Haus der Herrscher. Hort der Geschichte.

1747. Georg II., geboren in Herrenhausen, ist König von England und Kurfürst von Hannover, Johann Sebastian Bach komponiert das »Musikalische Opfer«, und der Hofbau- und Gartendirektor Friedrich Karl von Hardenberg baut am Rande der Herrenhäuser Gärten ein Haus.

Als er 1763 stirbt, geht das Haus in den Besitz der Krone über und hat danach ein wechselvolles Schicksal. 1803 nimmt hier der französische General Mortier Quartier, als er Hannover besetzt. 1804 folgt ihm Jean-Baptiste Bernadotte, der Marschall Napoleons und spätere König von Schweden und Norwegen. Von 1866 bis 1937 dient das Gebäude den Welfen als Familienmuseum.

1937 kauft die Stadt Hannover das Haus zusammen mit den Herrenhäuser Gärten und setzt es 1939 von Grund auf Instand – noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, der die Bemühungen zum großen Teil gleich wieder zunichte macht.

Nach dem Krieg erfolgt eine den wirtschaftlichen Verhältnissen entsprechende bescheidene Instandsetzung, dann folgt erneut eine lange Zeit, in der das Hardenbergsche Haus vor allem als Museum – als Heimatmuseum – genutzt wird, bis es 1998 die Sparkassen Finanzgruppe übernimmt. Das Gebäude wird liebevoll restauriert, sodass es uns heute mit seiner ursprünglichen barocken Schönheit erfreut.

Im Hardenbergschen Haus erhältlich:
»Im Auftrag der Krone.
Friedrich Karl v. Hardenberg und das Leben in Hannover um 1750«

Wer war dieser Mensch, der mit Georg II. von England mikroskopierte und zusammen mit der französischen Königin seine Mettwurst verspeiste? Dieser Frage geht das Buch über Friedrich Karl von Hardenberg (1696 – 1763) nach, der als Leiter des hannoverschen Bau- und Gartendepartments in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts Kultur und Politik des Kurfürstentums beeinflusste. Mehrere Aufsätze geben Einblicke in seine Interessengebiete: Kunst, Architektur, Gärten und Literatur, aber auch Wirtschaft und Finanzen, Militär, Bergbau sowie praktische und angewandte Wissenschaften bestimmten die Denkweise von Hardenbergs. Bildungsreisen und diplomatische Missionen führten ihn ins Ausland und ließen ihn dort bemerkenswerte Notizen sammeln, die heute noch vorhanden sind. Stieß Friedrich Karl noch an die Grenzen des politisch Machbaren in Hannover, so setzte sein Neffe Karl August von Hardenberg als späterer preußischer Staatskanzler viele Ideen in seinem Reformwerk um.

Herausgeber: Wilken v. Bothmer / Marcus Köhler
Hinstorff Verlag 2011, 120 Seiten, € 19,90